Probleme /Lösungsansätze  

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Kein Herdenschutzhund wird perfekt geboren. Prägung und Erziehung spielen eine entscheidende Rolle und mögliche Probleme können gezielt verhindert oder korrigiert werden.

 - Zu scheu, lässt sich nicht einfangen

Hund anfangs an der Leine durch die Herde führen. „Komm her“ - bzw. „ Wart da“– Kommando gezielt trainieren: bei kleinstem Erfolg Hund viel loben und mit Wurst belohnen, streicheln etc.

 - zu stark an Menschen gebunden, nicht schaftreu:

Hund niemals ausserhalb der Herde füttern. Wenn er dem Hirten nachkommt, mit Kommando „geh zu den Schafen“ fortjagen. Wenn man in den Stall oder auf die Weide kommt nur kurz begrüssen und dann nicht mehr beachten.

  - Läufigkeit

Hündinnen werden zweimal im Jahr für drei Wochen läufig. Wer nicht züchten möchte sollte während dieser Zeit den Rüden aus dem Rudel entfernen. Wird die läufige Hündin separiert, kann es später zu Problemen und Beissereien bei der Neueingliederung ins Rudel kommen. Die ausgeschlossene Hündin lässt ihren Frust möglicherweise an den Schafen aus.

  - Fütterung: Schafe / Geissen fressen Hundefutter:

Zaun mit Lämmerschlupfelement auf Weide aufstellen und Futtereimer mit Deckel hineinstellen.  Die Hunde können hineinkriechen und von Schafen und Geissen ungestört fressen.

 

 - Schutzhunde separieren Schaf von der Herde

In der Regel handelt es sich hierbei um kranke Tiere, die zum Schutz der Herdengesundheit ausgeschlossen werden.

Werden gesunde Schafe vom Schutzhund separiert, kann auch Mobbing das Problem sein. Zwei gleichstarke Hündinnen oder Rüden streiten sich, bis einer aus Frust Schafe abtrennt und so seine eigene Herde bildet. Des Problems Lösung heisst neue Teamzusammenstellung. Wird z.B. die gleichstarke Hündin durch einen jüngeren Rüden ersetzt, funktioniert es wieder. In den letzten Jahren sind einige solcher "Problemhunde" ins Herdenschutzzentrum nach Jeizinen gekommen, die nun zusammen mit anderen Schutzhunden wunderbar arbeiten.

- neu zur Herde gekommene Schafe werden von den Schutzhunden separiert

Zeit zur Integration muss gegeben werden. Schafe die nicht an Hunde gewöhnt sind flüchten, die Hunde rennen hinterher. In steilem Gelände besteht die Gefahr des Absturzes. Schafe und Schutzhunde sollten wie bei der Integration von Schutzhunden (siehe unter Aktuelles Bericht Waltensburg, Panix, Pontimia) eingepfercht werden, anfangs getrennt, später Schafe und Schutzhunde gemeinsam. So haben die Schafe Zeit eine Herdengemeinschaft zu bilden und die Hunde die ersten Tage durch einen Zaun getrennt kennen zu lernen.

 - Schutzhunde wehren Hütehunde ab – kein Eintreiben / Hüten möglich

 

 

Anfangs kann es nötig sein, den Alphaschutzhund an die Leine zu nehmen, um mit dem Bordercollie an der Schafherde zu arbeiten. Die Hüte- und Schutzhunde sollten sich separat von den Schafen miteinander vertraut machen. Kennen die Schutzhunde den Hütehund, lassen sie ihn seine Arbeit tun.

 

- Integration eines fremden Schutzhundes ins Rudel

Schutzhunde ausserhalb der Herde (Zwinger oder Auslauf) zusammenbringen, damit sie sich kennen lernen und die Rangordnung festlegen. Erst wenn diese geklärt ist, den neuen Schutzhund zur Herde lassen.

  

- Lärmbelästigung durch Bellen im Siedlungsgebiet

Schutzhunde möglichst so unterbringen, dass Gebell auslösende Faktoren vermieden   werden. Hunde nachts im Stall unterbringen. Chaletzonen in der Zwischensaison abweiden.

  

- Schutzhunde entfernen sich von der Herde

Es ist normal das Schutzhunde ein möglichst grosses Revier um die Herde markieren, vor allem während den Fressenszeiten der Schafe. Wenn die Herde ruht, sollten sie in der Nähe sein. Sollte ein Hund regelmässig die Herde während längerer Zeit verlassen und umherstreunen oder jagen ist er als Schutzhund nicht geeignet.

- Spielen mit Lämmern, Jagen, anknabbern der Ohren, Schwänze etc.:

Vorwiegend junge Hunde haben noch einen sehr starken Spieltrieb. Sie  stressen die Lämmer, hetzen sie  bis zur Erschöpfung, oder knabbern wie bei ihren Artgenossen auch an den Ohren. Deshalb: Schutzhunde, besonders morgens und abends, beobachten und konsequent korrigieren. Ist keine Zeit zum Beobachten, besser eine Zeit separieren und getrennt von den Lämmern halten.

- Winterhaltung von Schutzhunden

 

Im Winter brauchen die Hunde regelmässigen Auslauf.

 

Vorteil:

 

- sie versäubern sich ausserhalb des Stalles, d.h. keine Wurmprobleme

- sie können sich austoben

 

 

Schutzhunde fressen gerne Gläck. Sie sollten sich vor den Schafen in Ruhe satt fressen können, sonst besteht die Gefahr, dass sie das Futter recht aggressiv verteidigen.